Die Triumphi(e)rende Liebe

Mit der Restaurierung des historischen Drucks des Textbuchs zur „Triumphi(e)renden Liebe“ von 1653 konnte eines der ältesten erhaltenen deutschen Bühnenstücke wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Restaurierung und fotografische Dokumentation des Bandes mit Kupferstichen wurde 2011 durch eine großzügige Spende des Celler Clubs von „Soroptimist International“ ermöglicht, der weltweit größten Service-Organisation berufstätiger Frauen.

Bei der „Triumphi(e)renden Liebe“ handelt es sich um ein „Ballet de Cour“, eine für die Barockzeit typische Form, die Tanz, Gesang und Rezitation vereint. Das Stück wurde anlässlich der Hochzeit des Celler Herzogs Christian Ludwig mit der dänischen Prinzessin Dorothea von Holstein-Glücksburg 1653 aufgeführt. Der Ort hierfür war vermutlich eine provisorische Bühne im Rittersaal des Celler Schlosses. Den Abschluss bildete das Ballett der Römischen Helden, bei dem die vier herzoglichen Brüder Christian Ludwig, Georg Wilhelm, Johann Friedrich und Ernst August sowie Adlige des Celler Hofs mittanzten. Zur Erinnerung und um allen Gästen von auswärtigen Höfen die Pracht zu dokumentieren, mit der gefeiert wurde, verteilte der Celler Zeremonienmeister vor Beginn der Aufführung 120 Exemplare eines Textbuchs mit den Texten, ausgewählten Notationen, Kostüm- und Bühnenbildern. Die Kupferstiche stammen von Brauschweiger Conrad Buno, der mehrfach für den Celler Hof arbeitete. Gedruckt wurde in der Hamburger Druckerei Margarete Steuerholt.

Das Libretto schrieb der Wedeler Pastor und Dichter Johann Rist, die Musik Stephan Körner. Das Textbuch ist ein weiteres Mosaiksteinchen in der Rekonstruktion der Celler Residenzgeschichte und zugleich historisch bedeutendes Zeugnis der europäischen Theatergeschichte. Von dem Druck sind nur noch wenige Exemplare erhalten.

Das Original ist in der Dauerausstellung zu sehen. Hier können Sie bald in seiner digitalen Variante blättern.

 

Restaurierung und Fotos: Dipl. Rest. Stefanie Behrendt, Köln

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